05.11.2024
Am 22. Oktober 2024 fand in Salzburg der dritte Bioeconomy Austria Summit unter dem Motto „Biomass to Business“ statt. Der Cleantech-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, die Wirtschaftsagenturen von Niederösterreich und Salzburg sowie der Holzcluster Steiermark, proHolz Tirol und das Ökosoziale Forum Österreich & Europa legten gemeinsam mit weiteren Partnern die Weichen für die Gründung eines österreichischen Bioökonomie-Clusters.
Der diesjährige Summit fokussierte auf erfolgreiche Geschäftsmodelle basierend auf dem Rohstoff Holz. Wolfgang Knöbl von Weitzer Woodsolutions präsentierte in seiner Keynote die Potenziale von Holz im Leichtbau, insbesondere im Hightech-Bereich, und unterstrich die Bedeutung des digitalen Zwillings in der Produktentwicklung. Besonderes Interesse weckte das gemeinsame Projekt mit Siemens zum Bau von Hochgeschwindigkeitszügen aus Holz – ein beeindruckendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit dieses nachhaltigen Rohstoffs.
Michaela Streicher, Projektmanagerin für Bioeconomy Austria im Cleantech-Cluster (CTC), präsentierte die Ergebnisse einer Bedarfsanalyse zum Thema Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Diese führte der CTC mit dem Konsortium von April bis September 2024 durch. 45 Unternehmen, 21 davon aus Oberösterreich, wurden befragt.
„Unabhängig davon, ob die Befragten Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft kannten, hatten knapp 70 % Interesse an weiterführenden Informationen dazu“, berichtete Streicher.
Wie detailliert diese Informationen gewünscht sind, ist sehr unterschiedlich.
„Bürokratische Hürden sind für 80 % der Befragten eine besonders große Herausforderung. Konkret geht es dabei um Dokumentationsaufwand, Regulierungskomplexität, Genehmigungsprozesse, Datensammlung und vor allem fehlende Klarheit“, betonte Streicher.
Der Cleantech-Cluster unterstützt Unternehmen durch zahlreiche Veranstaltungen und Projekte zum Thema Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft.
20 junge und innovative Unternehmen und Organisationen stellten ihre biobasierten Produkte, Projekte und Konzepte vor. Diese Best-Practice-Beispiele demonstrierten eindrucksvoll die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Holz in neuen Bereichen und die Innovationskraft der österreichischen Bioökonomie-Branche.
Österreich festigte seinen Status als einer der bedeutendsten Akteure Europas in der biobasierten Wertschöpfung. Kristin Schreiber von der Europäischen Kommission sowie Vertreter:innen der Organisationen European Bioregions Facility und European Biosolutions Coalition hoben die führende Rolle Österreichs hervor. Bioeconomy Austria fungiert dabei als gemeinsamer Auftritt der unterschiedlichen Cluster der Bundesländer und stärkt somit die Sichtbarkeit auf europäischer Ebene.
Roland Daamen, Vorsitzender der European Bioregions Facility und Vertreter des Clusters Holz und Forst Nordrhein-Westfalen, betonte die Chancen einer intensiveren Zusammenarbeit mit Bioeconomy Austria. Sofie Carsten Nielsen von der European Biosolutions Coalition verwies auf die Position von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die die biobasierte Industrie als wesentlichen Beitrag zum Wohlstand Europas sieht.
Ein zentrales Element des Summits war die Podiumsdiskussion zum Thema „Klimaneutrale Wirtschaft: Wunsch oder Wirklichkeit?“ Moderiert von Katharina Liball vom Ökosozialen Froum, diskutierten führende Expert:innen und Branchenvertreter:innen die Herausforderungen und Chancen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Christian Ehrensberger (Ehrensberger GmbH), Thomas Sepperer (FH Salzburg), Erich Wiesner (WIEHAG & Kooperationsplattform Forst Holz Papier) und Elisabeth Wopienka (BEST—Bioenergy and Sustainable Technologies) erörterten, wie Innovationen in der Bioökonomie zum Erreichen der Klimaziele beitragen können und welche politischen sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen notwendig sind, um den Wandel zu beschleunigen.
Ein Höhepunkt des Summits war der feierliche Auftakt des Österreichischen Bioökonomie-Clusters, der die nächste Phase des Projekts Bioeconomy Austria einläutet. Dieser Cluster wird neue Services und Kooperationsmöglichkeiten für Netzwerkpartner bieten und das bereits geknüpfte Netzwerk weiter festigen und ausbauen. Damit setzt Bioeconomy Austria einen entscheidenden Schritt in Richtung einer verstärkten nationalen und internationalen Zusammenarbeit.
Mit mehr als 350 Organisationen aus Regionen, Clustern und Plattformen, Wirtschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft ist Bioeconomy Austria das zentrale Netzwerk der österreichischen Bioökonomie. Aus diesem nationalen Schulterschluss entsteht der Österreichische Bioökonomie-Cluster wie im Regierungsprogramm vorgesehen.
Der Bioeconomy Austria Summit 2024 war ein voller Erfolg und unterstrich die zentrale Rolle der Bioökonomie für eine nachhaltige Zukunft Österreichs und Europas. Mit dem Start des Österreichischen Bioökonomie-Clusters wurden die Weichen für eine intensivere Zusammenarbeit und weitere Innovationen gestellt. Wir schauen gespannt auf die kommenden Entwicklungen und laden alle Interessierten ein, Teil dieses dynamischen Netzwerks zu werden.
Bioeconomy Austria wird vom Österreichischen Waldfonds gefördert. Den Summit 2024 organisierten die Projektpartner von Innovation Salzburg, ecoplus, Österreichische Energieagentur und Ökosoziales Forum Österreich & Europa.