23.05.2022
Zum vierten Mal trafen sich Anfang Mai rund 70 Teilnehmer:innen zum Nachhaltigkeitsbrunch von Cleantech-Cluster, OÖNachrichten und Payer & Partner ESG Consulting in den Promenaden Galerien in Linz. Thema war diesmal „ESG-Berichterstattung: Nicht nur reden – sondern tun! Wie?“ Expert:innen und Unternehmensvertreter:innen spannten den Bogen über alle Aspekte der ESG-Berichterstattung.
Aktuell sind 89 Unternehmen in Österreich zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, damit ist die ESG-Berichterstattung derzeit ein Randthema. Die Taxonomie-Verordnung bringt sowohl für Finanzdienstleister als auch für Unternehmen erweiterte Transparenzpflichten in puncto Nachhaltigkeit. Die großen börsennotierten Unternehmen sind aktuell dabei, die Taxonomie-Verordnung umzusetzen. Für all jene, die unter die CSRD fallen, ist die Umsetzung verschoben worden. Frühestens ab 1. Jänner 2024 sind dann ca. 2.000 Unternehmen in Österreich berichtspflichtig.
Silvia Payer-Langthaler und Silvia Ilger hielten ein Plädoyer für proaktive Steuerung des Nachhaltigeitsmanagement-Systems. Die CSRD hat das Potenzial für diesen proaktiven Ansatz, davon ist Silvia Payer-Langthaler überzeugt. Die CSRD wird frühestens ab 2024 schlagend, die Vorbereitungen darauf können aber nicht früh genug starten. Die klare Empfehlung der Expert:innen lautet, den Reifegrad des Unternehmens hinsichtlich Nachhaltigkeit zu hinterfragen und Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil in die Erfolgsmessung zu integrieren.
Petra Bußwald stellte in ihrem Vortrag das Projekt ProNaWi vor. Die Nachhaltigkeitsdaten von ProNaWi ermöglichen allen Marktteilnehmer:innen bewusste ökologische Entscheidungen, indem dieses Tool CO2-Äquivalente errechnet und diese ins Warenwirtschafts- bzw. ESG-Reporting-System einspeist. Das Forschungsprojekt hat eine Methodik entwickelt, wie man relativ einfach bereits vorhandene Produktinformationen zusammenführt und über Ähnlichkeitsanalysen auf neue Produkte hochrechnet. ProNaWi weist dann deren CO2-Äquivalent aus sowie Berechnungsdetails und Informationen zur Datenqualität. Die Qualität dieser Tools hängt natürlich an der Datenbasis. Während Scope 1 und 2 noch relativ einfach zu erfassen sind, ist die Scope-3-Erfassung mit Schwierigkeiten behaftet.
„Mit Ungenauigkeiten und Datenlücken ist umzugehen, wichtig ist zu dokumentieren, was man wie gemacht hat“, sagte Petra Bußwald.
Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger schilderte, was die ESG-Vorgaben durch die Taxonomie für das Kreditportfolio bedeuten.
„Die größte Herausforderung ist die gezielte Steuerung des Kreditportfolios Richtung Klimaneutralität“, berichtete Gasselsberger.
Im zweiten Halbjahr 2022 werde man beginnen, die Treibhausgase zu berechnen, die durch die Firmenkredite verursacht werden. Das mache einen sehr großen Teil der möglichen Klimabelastung aus. Bis 2024 müssen diese Daten veröffentlicht werden.
„Die Kunde-Bankbeziehung wird sich künftig ändern. Die Unternehmen müssen Personal für das Thema Nachhaltigkeit einsetzen, das geht nicht nebenbei“, betonte der Bankdirektor.
Oberstes Ziel aktuell beim Kunden: Bewusstseinsbildung. Dabei verstehe sich die Oberbank als Sparringpartner und glaubwürdiger Partner am Markt.
Tradition beim Nachhaltigkeitsbrunch hat das Präsentieren der Nachhaltigkeitsaktivitäten einzelner Unternehmen in Form eines Erfahrungsaustausches. Heuer berichtete Hannes Brandner, Leiter Qualitätswesen bei Ochsner Wärmepumpen, über den Ochsner-Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Besonderer Fokus dabei liegt auf der Kreislaufwirtschaft, als Beispiel nannte er die Second-Life-Wärmepumpen. Mit Decar@Spitz stelle Jasmin Rammer das Thema Nachhaltigkeit bei Spitz vor. Dort wird das Thema vom Geschäftsführer Walter Scherb selbst getrieben.
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