13.07.2020
Die „Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen“ stand im Zentrum einer virtuellen Erfahrungsaustausch-Runde am 6. Juli 2020 des Kunststoff-Clusters. Dr.-Ing. Joachim Christiani vom Institut cyclos-HTP in Aachen - ein Unternehmen zur Klassifizierung, Begutachtung und Testierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen - bot einen spannenden Einblick in seine Tätigkeit und lieferte wertvolle Inhalte für rege Diskussionen.
„Recyclingfähigkeit in unserer Begrifflichkeit bezieht sich im Unterschied zum gesetzlichen Recyclingbegriff immer auf ein hochwertiges und werkstoffliches Recycling“, betonte Christiani einleitend. Und: „Die Eigenschaft muss real und darf nicht nur hypothetisch gegeben sein.“ Anhand des Bewertungskatalogs von cyclos-HTP erläuterte Christiani den Teilnehmer/-innen die Kriterien für die Feststellung bzw. Bemessung der Recyclingfähigkeit. Anhand konkreter Beispiele zeigte er auf, wie diese nach Verbesserungen nun recyclingfähig hergestellt werden. So gelang es beispielsweise, bei schwarzen Waschmittel-Flaschen aus HDPE die Recyclingfähigkeit durch Substitution des rußbasierten Farbstoffs mit einem rußfreien Masterbatch („NIR-Black“) von 0 % auf über 90 % zu erhöhen.
Die zahlreichen Design-Guidelines versuchen alle, den Verpackungsherstellern zu helfen. „Allerdings ist die Abfallwirtschaft in jedem Land anders strukturiert und deshalb gibt es keine universellen Ratschläge, um eine Verpackung zirkulär zu gestalten“, so der Experte. Fraktionen, die vielleicht in einem Land aussortiert werden, werden in anderen Ländern nicht getrennt gesammelt und landen in der Müllverbrennung. Verpackungen, die in einem EU-Land als hochgradig recyclingfähig eingestuft werden, sind es somit in einem anderen (noch) nicht.
„Ziel bei der Recyclingfähigkeit muss immer der optimale Produktschutz sein“, betonte Christiani. Auch Verpackungen, die in der Vergangenheit als „unmöglich recyclingfähig“ galten, seien mittlerweile recyclingfähig hob Christiani die Leistungen der Verpackungsingenieure hervor. „Es tut sich gerade sehr viel in diesem Gebiet, Deutschland ist hier Vorreiter mit dem Verpackungsgesetz und Kreislaufwirtschaftsgesetz.“
Auch die Thematik der Zertifizierungen für Lebensmittel schnitt Christiani an. Von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt es derzeit nur für PET eine Zulassung. In den Niederlanden werde gerade an einer Recyclinganlage für PET-Trays gearbeitet, berichtete der Experte. PET-Trays bergen Potenzial, um daraus wieder Lebensmittelverpackungen herzustellen.
Das Cluster-Kooperationsprojekt „rePETitio“ beschäftigt sich ebenfalls mit dieser Thematik.
Bei Interesse an der Erfahrungsaustausch-Runde können Sie sich gerne bei Christian Mayr melden.
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