01.10.2020
Seit April 2020 ist die Container-Kläranlage der Wastewater Solutions Group GmbH aus dem oberösterreichischen Bachmanning in Betrieb. Sie reinigt das Abwasser eines Krankenhauses in Point Fortin, einer Stadt im karibischen Inselstaat Trinidad und Tobago vor der venezolanischen Küste. Das Unternehmen profitierte von der Export- und Internationalisierungsoffensive des Cleantech-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria und wurde vom Exportförderprogramm „Cleantech Referenztechnologien auf Exportmärkten“ des Wirtschaftsressorts des Landes OÖ mit 40.000 Euro unterstützt.
Die Kläranlage reinigt das Abwasser des Krankenhauses in Point Fortin vollbiologisch. „Mit unserer kompakten MBBR-Kläranlage – die Abkürzung steht für Moving Bed Bio Reactor– in Containerbauweise wird mit Hilfe von sogenannten Bio-Chips, an denen sich Bakterien anhaften, das Abwasser gereinigt“, erklärt Geschäftsführer Ing. Reinhard Pregartbauer. Mit Hilfe eines speziellen Trennverfahrens setzen sich die Feststoffe ab und das biologisch gereinigte Abwasser kann abfließen – eine innovative Technologie, die Wastewater Solutions entwickelt hat.
Die Kläranlage wurde konzipiert, um die Abwässer des 500-Betten-Krankenhauses auf Trinidad zu reinigen. Die Kläranlage besteht aus einem 40-Fuß-ISO-Norm-Container, einer Pumpstation und einer Überschussschlamm - Sackentwässerung. Das Abwasser fließt zuerst ins Pumpwerk, von wo das Rohabwasser in die Kläranlage zum Bioreaktor gepumpt wird, wo mit Hilfe der MBBR-Chips die biologische Reinigung stattfindet. Die Feststoffabtrennung erfolgt über ein Sieb. Von dort fließt das behandelte Wasser über einen Abscheider, der die restlichen Feststoffe absondert. Danach verlässt das gereinigte Abwasser die Kläranlage. Der Überschussschlamm, den der Schrägklärer abtrennt, wird in die eigens entwickelte Schlammsackentwässerung weitergeleitet und dort entwässert.
Der Auftrag an die Wastewater Solutions Group GmbH kam vom Gebäudetechnikspezialisten Caverion Österreich GmbH, der für die Vamed Engineering GmbH an dem Krankenhaus in Point Fortin arbeitete. „Im November 2018 erhielten wir den Auftrag von der Caverion Österreich GmbH, für die VAMED Engineering GmbH die Kläranlage für ein Krankenhaus in Trinidad und Tobago zu planen, zu fertigen, zu liefern und in Betrieb zu nehmen“, sagt Pregartbauer, „wir haben die Anlage inkl. aller bestellten Komponenten im Mai 2019 geliefert.“ Die Caverion GmbH stellte die Infrastruktur zur Verfügung, verlegte also sämtliche Zuleitungen, Stromleitung usw. und betonierte die Bodenplatte, auf der die Kläranlage steht.
Im Frühjahr 2020 wurde dann die Abwasserreinigungsanlage erfolgreich in Betrieb genommen.
„Somit haben wir dem Sinn der Förderung voll entsprochen und erstmalig eine Referenzanlage bzw. Referenztechnologie mit einer neuen Technologie, der MBBR Anlage in Containerbauweise, in Trinidad und Tobago errichtet“, freut sich Pregartbauer. Das Förderprogramm „Cleantech Referenztechnologien auf Exportmärkten“ wurde 2017 vom Land OÖ ins Leben gerufen, um vor allem kleinen und mittleren Unternehmen der Umwelttechnik-Branche den Einstieg in neue Märkte zu erleichtern. Denn oberösterreichische Betriebe zählen zu den internationalen Vorreitern im Umwelttechnik-Bereich. Mit der Förderung aus dem Wirtschaftsressort wurden heimische Unternehmen bei der Errichtung von Referenzanlagen in potenziellen Exportmärkten unterstützt. Elf Projekte von zehn Firmen haben von der Exportförderung profitiert.
Die Einreichfrist endete bereits Ende Februar des Vorjahres. Förderbar waren Kosten, die in direktem Zusammenhang mit dem Erstprojekt einer neuen Technologie bzw. eines neuen Produktes standen. Als förderbar wurden projektbezogene Kosten für die Anlagentechnik, projektbezogene Kosten für den Transport der Anlagentechnik und projektbezogene Installations-, Zertifizierungs- und Genehmigungskosten anerkannt. Pro Förderwerber waren maximal zwei Projekte mit zwei unterschiedlichen Technologien in verschiedenen Exportländern förderbar. Die maximale Förderhöhe betrug 40.000 Euro pro Projekt, die Förderintensität betrug max. 30 % der förderbaren Nettokosten. Die Förderung erfolgte in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen.
Das zu 100 % österreichische Unternehmen gilt seit seiner Gründung im Jahr 2009 als einer der Pioniere für Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung bis zum Trinkwasser. Von der Planung & Projektierung bis zu Errichtung und Betrieb sowie der Wartung der maßgeschneiderten Wassermanagement-Systeme bieten Wastewater Solutions alles aus einer Hand. Das Angebot umfasst ein breites Spektrum an biologischen Wasserrecycling-Lösungen. Das umfangreiche Produktportfolio erstreckt sich von der Trinkwasseraufbereitung über mobile Containerkläranlagen bis hin zur industriellen Abwasserreinigung.
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