21.11.2019
Die weltweit erste grüne Großbrauerei mit CO2-neutralem, nachhaltigem Brauprozess ist die Brauerei Göss der Brau Union Österreich. Hier greifen vier intelligente Energiesysteme reibungslos ineinander: Biertrebervergärungsanlage, Fernwärme, Abwärme und Solarthermie. Das Unternehmen setzt eine Reihe von Initiativen, um nicht nur nachhaltig, sondern auch sozial verantwortungsvoll zu agieren. Der Fokus der Brau Union liegt auf den Themen Energieverbrauch- und CO2-Reduktion, Schutz der Wasserressourcen, nachhaltige Beschaffung, verantwortungsvoller Konsum, Mitarbeitergesundheit und Arbeitssicherheit sowie langfristige Partnerschaften für die Zukunft. Davon konnten sich die Teilnehmer/-innen der Fachexkursion vor Ort überzeugen.
„Planung, Vorbereitung und Konzipierung sind extrem wichtig, wenn man sich eine derartige Nachhaltigkeitsstrategie wie die Brauerei Göss zulegt“, erklärte DI Christoph Brunner vom AEE- Institut für Nachhaltige Technologien, der bei der Brauerei Göss für die Umsetzung verantwortlich war. „Es muss nicht alles auf einmal umgesetzt werden. Die Errichtung der Biogasanlage, die Photovoltaik-Anlage, Fernwärme,etc. können Schritt für Schritt geplant und umgesetzt werden. Der große Plan dahinter sollte stimmen. Und: Man sollte die Anlagen so auslegen, dass alles aus technischer Sicht kompatibel ist“, empfiehlt der Experte.
Nachhaltigkeitsmanagement muss immer betriebsspezifisch entwickelt werden. Die Umsetzung einer derartigen Nachhaltigkeitsstrategie braucht Visionäre mit Durchhaltevermögen. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung ist es oft ein langer Weg. Besonders vorteilhaft ist es deshalb, wenn die Geschäftsführung von der Idee überzeugt ist bzw. das Vorhaben sogar von dieser Seite aus ausgeht. Zudem sollte man Mitnutzer in Betracht ziehen: Kann ich mit meiner Abwärme Lieferant für Fernwärme in benachbarten Wohnanlagen sein? Wer könnte meine Gärsubstrate nach der Biogasvergärung benötigen? Kann der Betrieb der Biogasanlage ausgelagert werden? Bei der Brauerei Göss ist beispielsweise eine externe Firma Betreiber der Biogasanlage und somit auch zuständig für den Betrieb, Wartung und Überprüfung.
Für die Produktionsbetriebe der Lebensmittelbranche zeigte sich einmal mehr, dass Abfall-Produkte aus der Produktion durch die Nutzung in Energiesystemen auch als Wertstoff angesehen werden können. Zwar seien bei einer derartigen Nutzung anfangs höhere Investitionen notwendig, langfristig können aber auch Kosten gespart werden.